Der pfaff im messgewant In dem reuterton Cunz Fülsack. 11. merz 1541. 1. In die stat Prag ein dorfpfaff kam gelaufen auf ein marktag und wolt ein messgwant kaufen, der funt er schlecht und gut ein großen haufen bei eim reichen kaufman. Da der pfaff fant von guter roter seiden ein schon messgwant, darum kauft er bescheiden; des kaufs wurden sie eins zwischen in beiden; er wolts versuchen an, Und leget von im seinen rock; im beutel het er zweinzig schock, den er auch von im legt. weil in dem kram der pfaff ins messgwant schlofe, stal ein Beham den beutel und entlofe; als in der pfaff sach laufen aus dem hofe, wurt er in grim bewegt. 2. Der pfaff zuhant dem diebe wart nachlaufen in dem messgwant mit blasen und mit schnaufen. der kaufman weßt nicht um des diebes kaufen und lof dem pfaffen nach. Schrier: »dibio!« hieß den pfaffen aufhalten. lofen also all, dieb einander schalten; do lofen zu die jungen und die alten. hört wunder, was geschach: Als sich der rechte dieb verlief, der kaufman den pfaffen ergrief bei seinem messgwant rot. der pfaff, der bließ, kunt im kein antwort geben, sich von im rieß und was dem dieb nachstreben. der kaufman warf und traf den pfaffen eben mit einem stein zu tot. 3. Den andern tag wurt der recht dieb gefangen und an der frag öfnet all ding vergangen, darum wart er an den galgen gehangen, das war verdienter lon. Zweihundert schock behemisch must auch geben zu straf Hans Bock, welcher im nam das leben und het vor nit all ding erforschet eben, e er hant leget on. Ein weiser man bedenk hiebei, das er stets wol besinnet sei und sich nit übereil, denk, wie und wan ist er mit angst beladen, das im alsdan schad bring nit größern schaden und entlich in angst schwitzen muß und baden. drum laß er im der weil.