Taedium vitae Das ist das taedium vitae, So alt wie diese Welt, Das auf des Daseins Höhen Uns allgemach befällt. Daß noch die Sonne aufgeht, Wie abgebraucht und schaal; O Schlummer, süßer Schlummer – Erwachen, welche Qual! Und dann des Tags Geleise, Das ew'ge Einerlei – Die Erde sammt dem Himmel Ein ausgeblas'nes Ei. Und rings die Ideale Wie Disteln abgeköpft, Und jede Kraft verdrossen, Und jeder Wunsch erschöpft. Nur einer wird zur Sehnsucht, Zur Sehnsucht nach dem Tod – Man möcht' ihn gleich erwarten Im nächsten Straßenkoth. Das ist das taedium vitae, Das sich von selbst ergiebt, Wenn man das liebe Leben Dereinst zu sehr geliebt.