Gebet Jahr um Jahr hab' ich gerungen Und erlitten Schmerz um Schmerz; Aber stark und unbezwungen Hielt sich mein gequältes Herz. Wie sich auch die Wolken ballten, Wie das Leben sich verschwor – Mit stets reinerem Entfalten Schwang sich still mein Geist empor. Treu erglühend für das Ächte, Hab' ich fast das Ziel erreicht; Blickt mich an, ihr ew'gen Mächte: Dieser Scheitel ist gebleicht. Und die Flamme meines Lebens Neigt sich mälig zum Verglüh'n – Gönnt mir noch den Rest des Strebens, Gönnt mir noch ein letztes Müh'n. Laßt mich noch getrost vollenden, Was ich ernst und fest begann, Und auf sanften Götterhänden Traget mich von hinnen dann! – Also fleh' ich, von den Schwingen Der Erfüllung leis' umweht – Und doch fürchtend, daß mein Ringen Im Verhängniß untergeht!