Arbeitergruß Vom nahen Eisenwerke, Berußt, mit schwerem Gang, Kommt mir ein Mann entgegen, Den Wiesenpfad entlang. Mit trotzig finst'rer Miene, Wie mit sich selbst im Streit, Greift er an seine Mütze – Gewohnheit alter Zeit. Es blickt dabei sein Auge Mir musternd auf den Rock, Und dann beim Weiterschreiten Schwingt er den Knotenstock. Ich ahne, was im Herzen Und was im Hirn ihm brennt: »Das ist auch Einer,« denkt er, »Der nicht die Arbeit kennt.« »Lustwandelnd hier im Freien, Verdaut er üpp'ges Mahl, Indeß wir darbend schmieden Das Eisen und den Stahl.« »Er sucht den Waldesschatten, Da wir am Feuer steh'n Und in dem heißen Brodem Langsam zu Grunde geh'n.« »Der soll es noch erfahren, Wie es dem Menschen thut, Muß er das Athmen zahlen Mit seinem Schweiß und Blut!« – Verziehen sei dir Alles, Womit du schwer mich kränkst, Verziehen sei dir's gerne: Du weißt nicht, was du denkst. Du hast ja nie erfahren Des Geistes tiefe Müh'n, Und ahnst nicht, wie die Schläfen Mir heiß vom Denken glüh'n; Du ahnst nicht, wie ich hämm're Und feile Tag für Tag – Und wie ich mich verblute Mit jedem Herzensschlag!