[Wer dein Antlitz schaut, der gehet] Wer dein Antlitz schaut, der gehet Nie in einen Rosenhain; Wer um dich sich härmt und grämet, Heischt kein Mittel für die Pein; Wer ein Weilchen nur im Hause Bei dir sass hold im Vertrau'n, Wird auf Rosen und auf Tulpen Und Basilikon nicht schau'n; Und wenn Chiser die Rubine Deiner Zuckerlippen fand, Eilt er nicht zum zweiten Male Nach des Lebensquelles Rand. Dass der Gram um dich mich tödte, Lebt als höchster Wunsch in mir: Doch zu schwach ist dieser Diener, Taugt wohl nicht zum Opfer dir. Einem Manne ziemt's, vom Schwerte Nicht zu wenden das Gesicht: Besser thät' er sonst, er träte Auf des Kampfes Schauplatz nicht. Nur die Hoffnung dich zu finden In der Seligen Verein, Treibt die Schaaren der Verliebten Hin nach Riswan's Blumenhain. Deiner Liebe Maal bezeichnet Mir das Herz seit ew'ger Zeit, Und auf Herz und Seele haftet Dieses Bild in Ewigkeit. Horch dem Wort' das Tebris' Sonne Ganz in deinem Sinne spricht: »Wer sein Herz an dich verloren, Geht zu ander'n Liebchen nicht.«