Sonne und Mond Die Sonne sprach: »O Mond, ich wende Der lieben Erde nun mich ab Und lasse dich zurück; o spende Ihr alles das, was ich nicht gab. Ich gab ihr die Erregung Des Lichtes und der Lust, Verleih' ihr nun die Hegung Des Glücks in stiller Brust. Wo sengend trafen meine Strahle Darauf geuß einen Tropfen Tau, Und was durch mich gewelkt im Thale, Das zu erfrischen atme lau. Und was ich den Gedanken Nicht zeigen durft' im Raum, Das laß der Seele Ranken Umfahn in duft'gem Traum. Und wenn ich kehr' am Morgen wieder, Will ich mich deiner Hilfe freun; Gelabte Schläfer werden Lieder, Erwachte Blumen Weihrauch streun. Jedwede Knosp' am Baume, Von dir gepflegt, gedeiht, Und was du gabst im Traume, Mach' ich zur Wirklichkeit.«