6. Gott teilet, wie er will, die Güter uns hienieden; Fragst du, warum er dem hat mehr als dem beschieden? Wenn du nur wenig hast, ein andrer hat noch minder; Du bist bei weitem nicht das ärmste seiner Kinder. Doch seiner Kinder auch das ärmste fühlt sich reich, Das Gottes Kind ist, dies Gefühl macht alles gleich. Du möchtest teilen mit den Reichen wohl auf Erden Die Fülle, nicht auch mit den Armen die Beschwerden? Wenn alles aber gleich geteilet allen würde, Leicht käm' auf dich von Gut noch minder, mehr noch Bürde. Drum laß, wie's ist geteilt, und nimm an Lust und Leid Der Brüder Anteil ohn' Hartherzigkeit und Neid. Dem Reichen laß sein Gut, wenn er's allein will tragen, Und tragen hilf so viel du kannst des Armen Plagen.