15. Wie fern der Wirklichkeit, wie fern der Ahnung liegt Der Unschuld Friedenswelt, wonach die Sehnsucht fliegt! Wo mit dem Äußern nicht im Streit das Inn're war, Dem Geiste klar die Welt, und er sich selber klar. Wo rein im Wunschgenuß war Wunschbefriedigung, Von Erdenschwere nicht behindert Himmelschwung. Wir wünschen, Kindern gleich, nun Fest um Fest heran; Und wie es ist erreicht, so ist es abgethan. In nächster Zukunft scheint das goldne Glück zu liegen, Und wird sie Gegenwart, so sehn wir's weiter fliegen. Dein ganzes Leben ist verfallen dem Geschick, Gewinnen mußt du's neu in jedem Augenblick. Aus jedem Plätzchen läßt ein Paradies sich machen, Und neugeschaffen fühlt sich täglich dein Erwachen. Und neugeboren schläft die Welt in jedem Kinde, Ihr Alter fühlt sich jung in jedem Frühlingswinde. Das alles ist ein Hauch, ein Schatten und ein Traum, Doch kann das Ewige nicht anders stehn im Raum.