6. Tausend Nachtigallen Sind in meiner Brust, Durcheinander schallen Hör' ich sie mit Lust. Tausend Frühlingsrosen Blühn in meinem Tau, Und mit jeder kosen Will ein Ostwind schlau. Tausend Liebessterne Stehn in meiner Luft, Und ich lauschte gerne, Wie mir jeder ruft. Tausend Edelsteine Sprühn in meinem Schacht, Hell vom bunten Scheine Flimmt des Herzens Nacht. Und das Sprühn und Flimmen Hält den Blick umflirrt, Im Gewühl der Stimmen Ist das Ohr verirrt. Traumgefühle schweifen Um im Meer von Glanz, Können nicht ergreifen Der Gestalten Tanz. Aus den Einzelheiten Keiner Einheit Chor, Aus den Farben schreiten Will kein Bild hervor. Kommt mit leisem Tritte, Liebe, Schöpfungsgeist, In des Herzens Mitte, Wo die Schöpfung kreist! Wie du vorgetreten, Sonne, sichtbarlich, Müssen die Planeten Alle drehn um dich. Wie du stehst alleine, Fürstin im Harem, Reihn sich Edelsteine Dir zum Diadem. Alle Frühlingsrosen Werden dir ein Kranz, Buntes Farbentosen Schmilzt in deinen Glanz. Aller Lieder Schallen Untergeht in dir, Und die Nachtigallen Freimunds schweigen hier.