[Als mein Seelchen schied] Als mein Seelchen schied, Sollte sich erheben Sanft ein Engellied, Das es lehrte schweben, Fliegen in den Wind. Doch ein wilder Sturm War die Nacht unbändig, Selbst der alte Thurm Wollte wie lebendig Fliegen in den Wind. Das ist wohl ein Hauch Für des Aaren Schwinge; Wird es glücken auch Einem Schmetterlinge, Fliegen in den Wind? Rauhe Winterluft, Schone, schonungslose! Du verwehst den Duft, Soll die schöne Rose Fliegen in den Wind? Doch als wie der Blitz Fährt im Sturm hernieder, Wird zum hohen Sitz Auch der Funke wieder Fliegen in den Wind. Selber flög' ich gern, Und das ist ein Wetter, Daß ein Mensch auch lern' Als wie dürre Blätter Fliegen in den Wind. Nicht nur Sand und Staub, Sondern Kies und Steine, Nicht nur welkes Laub, Sondern ganze Haine Fliegen in den Wind. Doch nicht obenaus Kann ich Flügel schlagen, Wie der Vogel Strauß Nur mir selbst entjagen, Fliegen in den Wind. Auch die Sehnsucht nicht Kann sich dorthin heben, Wo du schwebst im Licht, Und so muß das Leben Fliegen in den Wind.