Anmeldung in der Schenke Der Ostwind kam ans Schenkethor, Mit lautem Gruß zu pochen; Da trat der alte Wirt hervor, Den hat er angesprochen: »Ich wünsche dir Glück zu dieser Zeit, Herr Frühling ist angekommen, Auf Flur und Anger weit und breit Ist neues Leben entglommen. Nun ist die Luft ein Balsamhauch, Ein Moschusreh die Erde, Unter Blumen am Blütenstrauch Froh spielender Gebärde. Von meinem Weh'n ist der Kamin Der Tulpen angefachet, Und Blicke wärmen sich am Karmin, Der Rosenwangen entlachet. Nimm meinen Rat in kluges Ohr, Nun fege die alte Schenke, Steck' einen grünen Busch ans Thor Und rüste frisches Getränke. Schon sah ich draußen im Sonnenschein Schmachten die lechzende Liebe, Sie kommt zu stürzen in deinen Wein, Ihre entflammten Triebe. Wehr' einen Trunk der Labung nicht Jedem aufrichtigen Zecher; Doch kommt ein Heuchler, ein kluger Wicht, So decke zu die Becher. Versauern würde sogleich der Wein, Wenn sauere Blick' ihn träfen; Und flöss' unlautere Weisheit darein, So würde der Trank zu Hefen. Leb' wohl! ich will nun meinen Herrn Hafisen sogleich dir schicken, Du wirst den Freund von selber gern Mit deinem Besten erquicken. Sich wagt, wo er in der Schenke zecht, Kein Heuchling, kein Mönch, kein Frömmling; Denn der Hafis ist schlecht und recht Der alten Treu' Abkömmling.«