11. Der Frühling grüßt die Erd' und macht die Hoffnung grün, Der Liebe Rührung taut, und meine Gräber blühn. Das Liebste, was ich hab', ist Gottes Liebesgabe, Ob ich es nun im Grab, ob ich's im Herzen habe. Das Beste, was ich bin, wird immer Gottes bleiben, Und nur mein Böses muß ich ganz mir selbst zuschreiben. Versuch' es nur und schreib' es einem andern an, Du fühlst in dir, dadurch ist dir's nicht ausgethan. Wer nicht das Rechte weiß, gut ist's, wenn er's nur thut; Doch wenn er recht es weiß, so ist es doppelt gut. Wer Böses weiß und thut's, der thut viel Bös'res noch; Doch wer unwissend auch es thut, thut Böses doch. Gott ist, was Gutes ist an jedem guten Triebe, Der Glanz am Mond, die Blüt' am Baum, in dir die Liebe. In jedem Geiste, der nicht zagt, fürs Licht zu kriegen, Ist sichtbar Gottes Geist zur Welt herabgestiegen. Wenn er im Kampf erliegt, kehrt er als Sieger heim, Hier lassend den mit Blut gepflanzten Friedenskeim. Den Geist mit der Natur sollst du zusammendichten, Die Erd' in Himmelsglanz verklären, nicht vernichten. Kehr' auf die Sinnenwelt so deine Thätigkeit, Daß nicht die Lust an dir dich mit dir selbst entzweit. An keinem niedern Stoff laß die Gedanken haften; Der Sinn vom Gegenstand nimmt an die Eigenschaften. Betrachte liebend Gott, willst du gottähnlich werden; Denn das Gemüt nimmt an vom Liebsten die Gebärden. Doch willst du an der Welt unschuldig dich erbaun, Mußt alles du in Gott und Gott in allem schaun. Und das ist gar nicht schwer; der höchsten Liebe Spur Im Niedersten zu schaun, hab' Liebesaugen nur! Die Liebe siehst du dann, wie dort im Reigen gehn Der Stern', in Blumen so hier auf den Grüften stehn.