Fünftes Kapitel Nach den Freiheitsjahren Die deutsche Eiche Wie ihr zu dem Wahn gekommen, Deutsche, daß für euern Baum Ihr die Eich' habt angenommen, Zu begreifen weiß ich's kaum. Sie ein Bild von euerm Reiche? Welch ein krüpplig Jammerbild! Denn verkümmert wie die Eiche Wächst kein Baum im Lenzgefild Warum nicht, die höher strebet, Buche mit dem Riesenschaft; Oder die so zierlich schwebet, Birke, säuselnd geisterhaft? Beide, die dem Blick zu Troste Schmückt der Lenz mit frühstem Laub, Das nicht zittert vor dem Froste, Dem die Eiche wird zum Raub. Und dann nagt der Maienkäfer Scharf dem Maienfroste nach; Und dem armen deutschen Schäfer Bleibt ein spärlich Schattendach; Wo im hohen Sommergrase, Hohes träumend, er sich streckt; Bis im Herbstwind auf die Nase Fallend ihn die Eichel weckt.