Die Kerze Wie die Kerze Treu am Bette aller Schönen wach' ich; Wie die Kerze Jedem trunknen Nachtgelage lach' ich. Wie die Kerze Muß ich, mich verzehrend, Flammen saugen, Und vor Schmerze Kommt kein Schlaf bei Nacht mir in die Augen. Wie die Kerze Wein' ich still, wenn ich zu lachen scheine, Und ich scherze Lachend, wenn ihr glaubet, daß ich weine. Wie die Kerze Leuchtet in das Aug' der Welt mein Namen, Seit im Scherze Mich zwei Augen zu entflammen kamen. Wie die Kerze Will ich alle Welt in Flammen setzen, Daß die Schwärze Deines Aug's sich mög' am Brand ergetzen. Wie die Kerze Leuchtet mir dein Bild durch Grames Nächte; O entschwärze Mein Geschick durch deines Lichtes Mächte! Wie die Kerze Ist der Felsen der Geduld geschmolzen, Weil die Erze Deines Busens trotzen allen Bolzen. Wie die Kerze Ist Hafis in Liebesglut zerstoben, Freimunds Herze Hat die hellen Funken aufgehoben.