13. Ein Tempel Gottes hat sich die Natur gebaut, Worin er tausendfach geahnt wird und geschaut. Als Tempeldiener gehn hindurch die Jahreszeiten, Die bunten Teppiche am Boden hinzubreiten. Strahlend im höchsten Chor, lobsingen Sonn' und Sterne, Der Abgrund und das Meer antworten aus der Ferne. Das Mittelfeuer glüht am ew'gen Opferherde, Und alles Leben naht, daß es das Opfer werde. Als Opferpriester kniet der Geist an viel Altären, Die er mit Bildern schmückt, und sucht sie zu erklären. In viele Hüllen hat die Fülle sich verhüllt, Doch von der Fülle nur ist jede Hüll' erfüllt. Und wo der Geist vermag hinweg der Selbsucht Schleier Zu heben, sieht er hell darunter Gottes Feier. Und Gottes Atem geht ein Morgenhauch durchs Schiff, Einsammelnd jeglicher Verehrung Inbegriff. Sein Lächeln streuet Duft in trüber Inbrunst Glimmen, Sein Säuseln Einigung in widerstreit'ge Stimmen. Aus jedem Opferrauch nimmt er das feinste Korn, Den reinsten Tropfen auch aus jedem Andachtsborn; Aus jedem Wortgebet den ihm bewußten Sinn; Er selbst legt ihn hinein und findet ihn darin. Dann will er auch den Sinn der Sinnenden entfalten, Daß immer würdiger sie ihm die Feier halten; Daß die gebundnen frei zu höh'rer Wonn' aufgehn; Denn das ist seine Lust, der Schöpfung Lust zu sehn.