9. In diesem Walde möcht' ich wohnen, Der freie Jäger möcht' ich sein, Der in die dunklen Laubeskronen Sich hat gepflanzt sein Haus hinein. Der erste Strahl der Sonne schauet Durch Tannengrün ins Schlafgemach, Wo ihm der Schlaf im Aug' zertauet, In Liebchens Armen wird er wach. Sogleich mit seinen treuen Hunden Zieht er hinaus durch Wald und Flur Und hat im Morgentau gefunden Des Hirsches und des Rehes Spur. Der Schütze jauchzt, die Hunde bellen, Das scharfe Rohr gibt seinen Knall, Und Jägerruf und Waldhorngellen Erweckt im Forst den Widerhall. Doch drinnen sitzt im Morgenhäubchen Feinsliebchen, atmet Waldesduft Und horcht, wie Amsel, Fink und Täubchen Den Morgengruß ins Fenster ruft. Sie hört im Forst die Zweige flüstern, Daß sie ein süßes Grausen spürt, Und auf dem Herd die Flammen knistern, Die sie mit duft'gem Kien geschürt. Wie lange mag der Liebste säumen Bei seiner lust'gen Jägerei? Der stille Strom mit Silberschäumen Fließt an des Gärtchens Zaun vorbei. Sie schürzt sich auf als Fischermädchen Und sitzt an Waldstroms grünem Rand; Die Angel schwebt am leisen Fädchen, Dann spielt der Fisch in ihrer Hand. Und wenn der Jäger kommt nach Hause Und bringt das Wildbret für den Tisch, Wird erst das Mahl zum leckern Schmause, Den Jäger überrascht der Fisch. Es haben sich die müden Rüden Im hohen Gras zur Ruh' gelegt, Weil auch den Jägersmann, den müden, Die Laub' in kühlem Schatten hegt, Er horcht, entschlummernd, auf das Gleiten Des Stroms, der leis' hinunterzieht. Die Liebste schmiegt sich ihm zur Seiten Und wiegt ihn ein mit einem Lied: Ihr Hirsch' im grünen Wald, ihr Rehe, Nun lagert euch an kühler Flut Und sorget nicht, daß euch geschehe Ein Leid, denn euer Schütze ruht! Du schau' mir, hohe Mittagsonne, Nicht durch die laub'ge Nacht herein; Und was du spähst von unsrer Wonne, Das laß der Welt verschwiegen sein! Ihr Stromeswellen, die ihr rauschet Hinaus ins Land vom grünen Wald, Sagt's keinem, daß ihr habt belauschet Hier unsrer Freuden Aufenthalt!