21. O ew'ger Lebenshauch, durch den der Baum der Zeiten Treibt Blüten, Früchte trägt und falbes Laub läßt gleiten. Was stockt und was sich regt, regt sich und stockt in dir; Und jedes Herz, das schlägt, schlägt und frohlockt in dir. Du hebst den Menschengeist in deiner Lieb' empor, Er fühlet sich in dir und kommt so groß sich vor. Dann fühlt er sich so klein vor deiner Größe wieder, Und tiefe Demut beugt den kühnen Stolz danieder. Du aber öffnest dem Gebeugten deinen Schoß, Erhebst ihn wieder, und der Kleine gilt dir groß, Du kehrest in ihm ein mit dem Gefühl der Huld, Sein Sehnen stillest du und sühnest seine Schuld. Mit Zittern sieht er dich als Herren, der ihn schuf, Und mit Vertrauen hört er deinen Vaterruf.