17. Morgens am Brunnen Er kam in der Frühe Wie der Morgenwind, Nußbraun seine Locken, Sein Fuß geschwind. In's Auge die ganze Seele gedrängt – Ach, der eine Blick Hat das Herz mir versengt! Und ich stand, als ob ewig Ich schauen gemüßt, – Er hielt mich umschlungen, Er hat mich geküßt! Als brächt' er von draußen Die ganze Welt, Von zuckenden Strahlen Blendend erhellt; Als ging mir das Leben Auf in der Brust, So hing ich am Hals ihm In bebender Lust. Und was er gesprochen, Ich weiß es nicht mehr, Es sang und es klang ja Die Welt um mich her! Wie ist mir geschehen? Ja, daß ich es wüßt! Mein Drohen, mein Zürnen Ich hab's nun gebüßt. Im Brünnlein das Wasser Das murmelt und rinnt: Hast gar nichts zu schaffen, Vergeßliches Kind? All über mein Denken Hat Eins nur Gewalt: Ach Liebster, mein Liebster, Komm wieder, komm bald!