Bußlied Liebster Jesu, Trost der Herzen, Denen ihre Sünden schmertzen, Einigs Heil der gantzen Welt! Wenn ich bei mir überschlage Was für Schuld ich auf mir trage, Die dein Buch verzeichnet hält, Ach, so kann ich nicht ersehen, Wie ich künftig soll bestehen. Von Geburt bin ich ein Sünder, Wegen meines Thuns nicht minder, Weg ist meiner Seelen Zier, Dein Bild hab' ich ganz verloren, Und des Teufels Bild erkoren, Nichtes ist mehr gut an mir, Auch noch alle Tag' und Stunden Mach' ich grösser meine Wunden. Herr, wo soll ich mich hinwenden? Dein Zorn drückt mich aller Enden, In mir hab' ich keine Ruh; Um mich ist der Welt Getümmel, Oben schrecket mich der Himmel, Satan spricht den Fluch dazu, Und mich dünkt, daß auch die Erde Über mich schon Kläger werde. Ach, du frommer Sünden-Büsser, Du getreuster Blutvergiesser, Jesu, komm' mir hie zu statt, Sei mein' Hülf' und mein Berather, Sprich mich los bey deinem Vater Und tilg' aus mein' Übelthat; Hast du vor mich wollen büssen, So lass mich auch deß geniessen. Zwar ich muss es gern gestehen, Daß ich gröblich mich versehen Und verdient der Höllen Lohn. Aber sieh', ich komme wieder, Fall', o Jesu, vor dir nieder, Ich dein längst verlorner Sohn, Und ersuche dich mit Thränen, Laß dich wiederum versöhnen. Ist im Himmel grösser Freude, Wenn ein Sünder kehrt mit Leide Wieder zu der rechten Bahn, Als um neun und neunzig Fromme, Herr, so nimm mich, da ich komme, Wiederum zu Gnaden an; Was ich bis hieher begangen, Will ich an zu bessern fangen. Weicht hinfort, ihr Sünden-Geister, Denn mein einz'ger Seelen-Meister, Jesus, wohnt allein bei mir; Ohn' ihn wär' ich ganz verloren, Durch ihn bin ich neu geboren, In ihm leb' ich für und für, Mit ihm geh' ich aus der Erden Und werd' ewig selig werden.