Osterlied O fröliche Stunden, O herliche Zeit! Nun hat überwunden Der Herzog im Streit, Der Leu hat gekrieget, Der Leu hat gesieget Trotz Feinden, trotz Teufel, trotz Hölle, trotz Tod! Wir leben befreiet aus Trübsal und Not. Der Würger verjagte Die Menschen mit Macht, Und Satanas plagte Zu Tag und zu Nacht Die traurige Sünder, Die Höll' auch nicht minder Hat immer bishero den Meister gespielt Und grimmig nach unseren Seelen gezielt. Es war hie zu finden Kein David, der bald Auch kont' überwinden Des Riesen Gewalt, Noch mutig in Nöten Den Belial töten; Kein Josua konte den Starken bestehn Und lassen ohn' Harnisch und Waffen ihn gehn. Es fand sich kein Krieger; Nur Jesus allein War Krieger und Sieger, Das Grab ließ er sein, Fuhr freudig zur Höllen, Den Satan zu fällen, Woselbst er die Riegel ganz los hat geschraubt Und kräftig den stärkesten Räuber beraubt. O liebliche Stunden, O fröliches Fest! Itz hat sich gefunden, Der nimmermehr läßt Die traurige Seelen In Belials Hölen, Der willig sein Leben für andre verbürgt, Doch endlich den Würger hat selber erwürgt. Der Herr ist ein Zeichen Des Sieges, der Ehr', Ein Zeichen, desgleichen Man findet nicht mehr; Nun hat er gelitten, Nun hat er gestritten, Nun hat er gesieget den Feinden zu Trutz, Uns aber zum Frieden, zum Nutz und zum Schutz. Ihr Klagende, höret, Was Christus gethan: Die Sünd' ist zerstöret, Ihr schändlicher Plan Ligt gänzlich vernichtet: Wir bleiben verpflichtet, Dem Herren zu dienen mit inniger Lust; O selig, dem dieser Triumph ist bewust! Das fleischliche Leben Ist nunmehr durch ihn Dem Geist untergeben, Der tapfer und kühn Weiß mit ihm zu kämpfen, Die Lüste zu dämpfen, Läßt ferner nicht blicken den sündlichen Baum Und gibet hinfüro den Lastern nicht Raum. Der höllische Drache Verübte mit Macht Erschreckliche Rache, Besiegte die Schlacht; Nun aber ist kommen, Der ihm hat genommen Die Waffen, ja, Jesus, der ihn übereilt, Hat unter uns reichlich den Raub ausgetheilt. In eben den Orden Der Schanden und Spott Ist auch gebracht worden Die grausame Rott', Ich meine dich, Hölle; Der Tod, dein Geselle, Hat schimpflich verloren den Stachel im Krieg: O flüchtige Feinde, wo bleibet eu'r Sieg? Schaut, Pharaons Wagen Und schreckliches Heer Ist gänzlich zerschlagen, Da ligt es im Meer! Die Starke für allen Sind nunmehr gefallen, Komt, lasset uns diesen Triumph recht besehn, Der allen und jedem zu gut ist geschehn! O Jesu, wir preisen Dein' herliche Macht Mit lieblichen Weisen; Du hast uns gebracht Die Wolfahrt von oben, Drum wollen wir loben Dich Helden, dich Kämpfer, dich Leuen im Streit: Bleib ewig zu helfen uns allen bereit.