Ueber Psalm 77, Vers 4 und 7 Brich, o Morgensonne, Lieblich doch herfür! Gott, ich wil mit Wonne Kindlich danken dir; Denn du hast beschützet Mich die ganze Nacht, Daß mich nicht beschmitzet Satans List und Macht. Geht herfür, ihr Sterne, Bleicher Mond, brich an, Leuchtet uns von ferne, Daß mein Mund doch kan Jetzt sein Opfer bringen Und mit süßem Ton Unserm Gott lobsingen Für dem Gnadenthron! Komt, ihr Gotteskinder, Laßt des Höchsten Wort Wohnen auch nicht minder Unter uns hinfort; Hebt die Freudenpalmen Jauchzend himmelan, Singt die schönsten Psalmen, Die man finden kan. Lasset itz erschallen Manchen Lobgesang, Ist doch auch ein Lallen, Das ohn allen Zwang Aus dem Herzen gehet, Gott sehr lieb und wert, Gott, der das erhöhet, Was nur ihn begehrt. Laßt vor allen Dingen, O ihr Christenleut, Eure Stimm' erklingen, Gottes Herlichkeit Tag und Nacht zu preisen; Laßt Herz, Sinn und Mut Ehr' und Dank erweisen Gott, dem höchsten Gut. O du Geist von oben, O du süßes Licht, Laß uns, Gott zu loben, Doch ermüden nicht; Unser Herz kan spüren Deine Gegenwart, Wo das Modulieren Niemals wird gespart. Unser Herz sol heißen, Herr, dein Psalterspiel, Das sich wird befleißen, Dich ohn' End und Ziel In der Welt zu loben; Auch mein Geist, allein Stets zu dir erhoben, Sol dein' Harfe sein. Herr, es sol da singen Nicht der bloße Mund, Noch ein Lied erklingen Ohn' des Herzen Grund: Nein, es sol mit Thränen Aus der Seelen gehn, Die sich stets wird sehnen, Dich mit Lust zu sehn. Bald so wil ich beten, Herr, aus ganzer Macht, Bald so wil ich treten Voller Glaubenspracht Für den Thron der Gnaden, Wenn ein großer Schmerz Schwerlich hat beladen Mein betrübtes Herz. Bald so wil ich schreien, Wenn der Feinde Schar Nah' ist, nach dem Dräuen Mich zu würgen gar; Bald so wil ich bitten, Wenn ich Armer steh Gleichsam in der Mitten Und mein Grab anseh. Bald so wil ich loben, Wenn zur argen Zeit Für der Feinde Toben Du mich hast befreit, Ja, mich aus der Höllen Gleichsam hast gebracht, Wil ich dann bestellen Deinen Ruhm mit Macht. Herr, dein Lob ausbreiten Ist der Engel Lust, Drüm sol dieß bei Zeiten Mir auch sein bewust; Ja, die kleine Kinder Sollen früh und spat Rühmen, Herr, nicht minder Deine Majestat. Laß im ganzen Leben Mich, o Gott, nur dich Und dein Thun erheben, Laß mich würdiglich Dich mit süßen Weisen Rühmen in der Welt, Bis ich werde preisen Dich im Himmelszelt.