Die Seele rühmet die Freundlichkeit ihres getreuesten Heilandes O freundlicher, o süßer, O theurer Jesu Christ, Du Held, du Sündenbüßer, Daß du so gütig bist, Das ist im Leidensorden Mir klärlich kund geworden; Hoch hast du mich geliebt, Als ich war hoch betrübt! Wie herlich hat erquicket Dein Trost mein mattes Herz, Als solches hat ersticket Ein mehr denn Todesschmerz! Wie wol hat deine Güte Befriedigt mein Gemüte, Daß stündlich ich daran Mit Lust gedenken kan! Je mehr ichs nun betrachte, Je freundlicher du bist, Je höher ich dieß achte, Je mehr zur jeden Frist Empfind' ich deine Liebe; Hilf, daß auch ich mich übe, So fest zu lieben dich, Wie du, Herr, liebest mich! Wie herlich sind die Gaben, Die du bereitest mir; Wie gern wolt' ich dich laben, O treuer Gott, bei dir! Hab' Acht auf meine Thränen, Sie zeugen, daß mein Sehnen, Mein Wünschen, mein Geschrei Zu dir gerichtet sei. Immittelst daß ich wohnen Muß in dem Leibe noch, Den zwar noch selten schonen Der Tod wil würgen; doch So stillet all mein Leiden Die Hoffnung solcher Freuden, Worauf ich Tag und Nacht Bin inniglich bedacht. Wenn werd' ich zu dir kommen, Mein Helfer, der du mir Das Herz so gar genommen, Daß ich verschmachte schier, Eh' ich auf mein Vertrauen Dein' Herlichkeit kan schauen; Ach Herr, wenn wird's geschehn, Daß ich für dir sol stehn? Herr, laß mich allzeit munter Zu deinem Lobe sein; Send' eiligst doch herunter Des Geistes Kraft allein, Daß ich mit süßen Weisen Dich mög' ohn Ende preisen, Denn du thust für und für Sehr große Ding' an mir. Laß mich mein Herz erheben Von diesem Erdenkloß, Auf daß ich müge leben Bei dir, und hier nur bloß Dasselbe vollenbringen, Was du für allen Dingen Zu thun mir auferlegt, Das Fried' im Herzen hegt. O freundlicher, o schöner, O süßer Jesu Christ, O Heiland, o Versöhner, Der du so lieblich bist, Daß es kein Mensch kan fassen, Hilf, daß, wenn ich muß lassen Dieß Haus voll Angst und Pein, Ich schnell bei dir mag sein.