Uber daß Evangelium am Hochheiligen Ostertage 1. Heüt ist der Tag der Freüden, An welchem sich geendet Deß Herren Jesu leiden, Nach dem' Er Sich gewendet Auß dem fest verschlossnem Grab, Daß den Herren wider gab, Der den Tod hat bezwungen Und gewiesen ab. 2. Der Stein kan nicht mehr drükken Die blöde Menschen Kinder: Eß brach Ihn heut auf Stükken Daß Heil der armen Sünder. Unser Thun war viel zu schlecht, Christus aber der Gerecht' Hat jtz der Feinde Waffen Alß ein Held geschwächt. 3. Wir weren ja gewesen In Ewigkeit verlohren, Doch sind wir bald genesen Durch den, der Mensch gebohren, Welcher alß Ein Held und Raht Sich erwiesen in der Taht, Alß Er den Stein der Sünden Abgeweltzet hat. 4. Die Kett' ist nun zerrissen, Welch' Unß gefangen hielte: Itz lachet daß Gewissen, Daß Angst und Trauren fühlte. Gottes Grim ist schon vorbei, Für dem Satan sind wir frei; Christ ist darum erstanden, Daß jtz Friede sei. 5. Heüt ist die Zeit zu singen, Viel Wunders ist geschehen; Den alß die Weiber giengen Ins Grab, da ließ sich sehen Gottes Engel, der sagt an, Christus, Unser Wunderman, Sei von dem Tod erwachet, Wie mans spühren kan. 6. O grosse HimmelsFürsten! O Geister, hoch zu preisen! Wie liebreich muß Eüch dürsten, Unß guhtes zu beweisen! Ach! es ist doch Eüre Lust, Wen Eüch Unser Heil bewust. O Bottschafft, die der Engel Heüt Unß bringen must! 7. Ein Engel hat gesaget: Der Herr ist aufferstanden. Wem dises nicht behaget, Der bleibt in Sünden Banden. Lobet Gott in Ewigkeit, Der Unß läst in dieser Zeit Die reinen Himmelsgeister Dienstlich stehn bereit. 8. Wer wil sich nun entsetzen, Da Christus Jesus lebet, Weil niemand darf verletzen Sein Volk, daß Er erhebet! Satan trotz! Nun weiß Ich Wol, Daß Ich Mich nicht fürchten sol, Den Christus triumfirend Macht Mich Freüden vol. 9. Der Tod kan mich nicht schrekken, Die Macht ist Ihm genommen. Der Herr wird mich erwekken, Wen Er wird widerkommen Mit dem letsten Feldgeschrei, Da deß Würgers Tyrannei Unß nimmermehr kan schaden. Jauchtzet, Wir sind frei! 10. Waß frag' Ich nach der Hellen, Welch' ewiglich muß brennen? Ihr' Herren und Gesellen Werd Ich hinfort nicht kennen: Christus dämpfte diesen Pfuhl, Führte Mich zur Himmels Schuhl, In der Ich werde singen Für dem Gnaden Stuhl'. 11. Hinweg, Tod', Höll' und Sünde, Fleug, Satan, fleug mit Schanden! Mein Wohrt, drauff Ich Mich gründe, Heist: Jesus ist erstanden. Jesus, Meine Zuversicht, Läst auch Mich im Grabe nicht: Bald werd' Ich aufferwekket Treten fürß Gericht. 12. Den Herren wil Ich sehen In jennem Freüden leben, Verklähret wil Ich stehen Und meine Stimm' erheben: Jesu, Jesu, Lob und Preis Sing Ich Dir mit höchstem Fleiss; Ich will die Welt verlassen Gern auff dein Geheiß.