Ein Dank- und Bittlied für und üm den reichen Segen Gottes, mit welchem Er uns sonst alle Jahre so mildiglich pflegt zubeschenken Dises kan gesungen werden im Thon des bekanten Lides: Waß mein Gott wil, das gescheh allzeit. 1. O Gott, dir dank' Ich allezeit Für beinen reichen Segen. Wer kan doch solche Mildigkeit, Wie sichs gebührt, erwägen? Du gibst zur Noht Das liebe Brod Den Menschen mit gefallen: Das gantze Jahr Steht jmmerdar Sehr reich und schön von allen. 2. Dein Regen macht die Felder nass, Er dünget Berg' und Auen: Den wächset Laub, Getreid und Graß, Daß wirs mit Lust anschauen. Es wird das Land Von deiner Hand Mit Reichthum angefüllet, Wodurch alßdan Fast Jederman Den NahrungsMangel stillet. 3. Der HERR hat an der Helden Macht Und Stärke kein Belieben; Er spottet nur der Menschen Pracht, So thöricht wird getrieben. Wer Ihm vertraut, Stets auf Ihn baut Und festiglich kan hoffen, Der hat das Ziel Auf disem Spiel Zum allerbesten troffen. 4. Kein Tag, kein Stündlein geht dahin, In welchem man nicht spühret, Waß Gottes Wolthat für Gewinn In unser' Häuser führet. HERR, deine Quell Ist reich und hell, Sie rinnet stets mit Gnaden, So daß noch Blitz Noch Frost noch Hitz Unß etwan könte schaden. 5. Wen mich ein sanfter Wind anhaucht, So fühl' Ich Gottes Segen, Wen das Getreide steht und raucht, Wen sich sein Aehren regen, Wen Feld und Wald So wolgestalt Die Berg' und Thäler schmükken: So kan fürwahr Das schöne Jahr Mir mein Gemüht entzükken. 6. So bald Ich nur von hinnen geh' Ins grüne Feld spatzieren Und da die schönsten Heerden seh' Ihr frölichs Leben führen: So find Ich gleich Ein herrlichs Reich Vol lauter Gottes Gühte. Drauf endert sich Bald kräftiglich Mein trauriges Gemühte. 7. Ach Gott! daß wir so thöricht sind Und solches nicht erkennen! Ich klag es noch: die Welt ist blind, Sie kan ja nicht recht nennen Die grosse Gunst, Die Gott ümsunst Uns lässet widerfahren. Ja MenschenDank Ist schwach und krank, Verschwindet mit den Jahren. 8. Der Ochs' erkennet seinen Wihrt, Der Esel seine Krippen; Der Mensch allein ist gahr verirrt, Er lässet Zung und Lippen Gantz stille stehn. Es mag geschehn Waß Böses oder Guhtes, So geht Er hin, Sein Hertz und Sinn Ist roh und frechen Muhtes. 9. O grosser Gott, daß wissen wir, Ja müssens auch bereüen, Drüm tretten wir mit Furcht herfür Alß Kinder, die sich scheüen, Und bitten dich Demühtiglich, Du wollest ja nicht rechen So grosse Schuld; Auß Gnad und Huld Verzeih' uns den Gebrechen. 10. Gib, daß wir mügen dankbar sein Und deine Güht erkennen, Laß Hertz und Mund, von Sünden rein, Dich kindlich Vatter nennen. Dein Segen kröhn' Uns, deine Söhn', Und lass' uns wol gedeien Frucht, Vieh und Wald. Erhör' uns bald, Wen wir im Mangel schreien. 11. HERR, kröhne dein geliebtes Land, Dein Wohrt müss' in Ihm bleiben, Und laß ja nicht den wehrten Stand Der Obrigkeit vertreiben. Absonderlich So krön auch mich Mit Höfnung, Lieb und Glauben: So weiß Ich, daß Noch List noch Hass' Den Himmel mir kan rauben.