Uber das hochheilige Evangelium am Festtage Johannis des Täuffers, Luk. 1. Melodie: Herr Christ, thu Mir verleihen, u.s.w. 1. Gelobt sei Gott mit Freüden, Der uns besuchet hat, Als wir in Angst und Leiden Doch funden nirgends Raht, Da Niemands Witz noch Pracht Uns Arme konte schützen Noch aus der Höllen Pfützen Erlösen uns mit Macht. 2. Gelobt sei Gott mit Schalle, Der uns zur rechten Zeit Von dem so schwehren Falle Gahr gnädig hat befreit, Der Ein so klahres Licht Im Wohrt' uns angezündet, Worauf das Hertz Sich gründet, So das Es wanket nicht. 3. Gelobt sei Gott mit Singen, Der uns Sein Kind geschenkt, Das uns für allen Dingen Des Vatters Hertz zulenkt, Ja stärket unsern Muht In Trübsahl, Angst und Zagen, Vertreibt der Höllen Plagen, Bringt uns das höchste Guht. 4. Gelobt sei Gott mit Danken, Der aus der finstern Höhl' Und des Versuchers Schranken Erlöset unsre Seel'. Ach Gott! Es hat uns sehr Der Sünden Last gedrükket, Der Tod hielt uns verstrikket Und schrekt' uns mehr und mehr. 5. Der Wille war gebunden Mit Ungerechtigkeit, Die Sinnen überwunden Durch Bößheit weit und breit; Wir sassen in der haft, Da das Gesetz uns plagte, Des Höchsten Grim uns gnagte, Die Höll' uns zittern schafft'. 6. Aus solchen Marterketten Vermocht' in diser Welt Uns kein Geschöpf zu retten Als bloß der starke Held, Der Heiland Jesus Christ: Der hat uns Fried' erworben, Nachdem' Er erst gestorben, Hernach erstanden ist. 7. Der hat Sein Volk gerochen, Der hat uns groß gemacht, Der hat das Joch zerbrochen, Die Freiheit wiederbracht; Der hat mit starker Hand Die Feind' hinweg gejaget, So daß Sie gantz verzaget Nicht halten Fuß noch Stand. 8. Doch dises ist geschehen Durch kein vergänglichs Guht: Zur Marter must' Er gehen Und stürtzen Selbst Sein Bluht, Durch welches wir allein Mit Freüdigkeit empfinden Vergebung unsrer Sünden; Diß Bluht macht alles rein. 9. Gelobt sei Gott von Hertzen, Der durch Ein starkes Hohrn Gedämpft der Sünden Schmertzen, Auch Seinen eignen Zorn. Diß Horn ist unser Heil, Das uns kan treflich nützen, Ja Leib und Seel beschützen Für manchem Satans-pfeil. 10. Diß Horn kan die Tyrannen Bald legen in den Staub, Wen Sie den Bogen spannen, Zu ziehen auf den Raub: Diß Horn ergreiffen wir Auch in den höchsten Nöhten; Wil uns die Welt gleich tödten, So siegts doch für und für! 11. Diß Horn wird stark geblasen Durch alle Theil der Welt, Wodurch des Satans Rasen Zu Bodem wird gefellt; Diß Horn begreift Ein Oel, Das – (Trotz dem alten Drachen!) – Kan König' aus uns machen, Ja stärken Leib und Seel'. 12. Gelobt sei Gott mit Freüden, Der unser Missethat Durch Christus Bluht und Leiden Nun gantz getilget hat: Der lass' uns für und für Diß Grosse Werk erkennen Und unsre Seelen brennen In himlischer Begier.