Sterbeliedelein O Schöpfer aller Dinge, Du väterliches Herz, Merk auf, wie hart ich ringe, Was für ein schwerer Schmerz Mich Armen hat ümfangen In dieser letzten Not! Wo sol ich Hülf' erlangen? Sehr nah' ist mir der Tod. Ich habe nun vollendet, Herr, meines Lebens Lauf Und mich zu dir gewendet; Ach, nim mich gnädig auf! Bin ich doch schon geschmücket Mit deines Sohnes Blut Und trefflich wol erquicket Durch ihn, das höchste Gut. Dein Wort hab' ich ghöret Mit rechter Herzenslust; Was selbigs mich gelehret, Ist mir noch wol bewust; Drüm glaub' ich ohne Wanken, Daß du mein Helfer bist, Wil dir auch sterbend danken, O mein Herr Jesu Christ. Zu deinen treuen Händen Stell' ich itz meinen Geist, Du wirst mir Hülfe senden, Wie du mir nötig weißst; Du hast zum Freudenleben, Mein Gott, berufen mich, Du wirst es mir auch geben, Das glaub' ich sicherlich. In meinen letsten Nöten Hilf mir, du starker Held; Wenn mich der Tod wil töten In dieser schnöden Welt, So reiß' aus seinen Banden Mich freudig hin zu dir, Da werd' ich nicht zu Schanden: Erfüll, Herr, mein' Begier. Drauf wil ich ruhig schlafen In meinem Kämmerlein; Gott, der du mich erschaffen, Wirst mein Erwecker sein Und mein verborgnes Leben Bald machen offenbar, Daß ich müg' ewig schweben Bei deiner Engel Schar.