Festlied am Tage der Offenbarung Christi Werde licht, du Stadt der Heiden, Und du, Salem, werde licht, Schaue, welch' ein Glanz mit Freuden Ueber deinem Haubt anbricht! Gott hat derer nicht vergessen, Welch' im Finstern sind gesessen. Dunkelheit die muste weichen, Als dieß Licht kam in die Welt, Dem kein anders ist zu gleichen, Welches alle Ding' erhält; Die nach diesem Glanze sehen, Dürfen nicht im Finstern gehen. Ach, wie waren wir verblendet, Ehe noch dieß Licht brach an! Ja, da hatte sich gewendet Schier vom Himmel jedermann, Unser' Augen und Geberden Klebten blößlich an der Erden. Irdisch waren die Gedanken, Torheit hielt uns ganz verstrickt; Satan macht' uns schändlich wanken, Wahre Tugend lag verrückt; Fleisch und Welt hat uns betrogen Und vom Himmel abgezogen. Finsternis fand sich auf Erden, Finster war es in der Lehr'; Alles wolte finster werden So, daß auch des Höchsten Ehr' Und der Wahrheit unterdessen In dem Finstern ward vergessen. Gottes Rat war uns verborgen, Seine Gnade schien uns nicht, Klein' und Große musten sorgen, Jedem fehlt es an dem Licht, Das zum rechten Himmelsleben Seinen Glanz uns solte geben; Aber, wie herfür gegangen Ist der Aufgang aus der Höh', Haben wir das Licht empfangen, Welches so viel Angst und Weh' Aus der Welt hinweg getrieben, Daß nichts Dunkles übrig blieben. Jesu, reines Licht der Seelen, Du vertreibst die Finsternis, Welch' in dieser Sündenhölen Unsern Tritt macht ungewis; Jesu, deine Lieb' und Segen Leuchten uns auf unsern Wegen. Nun, du wollest hie verbleiben, Liebster Jesu, Tag und Nacht, Alles Finstre zu vertreiben, Das uns so viel Schreckens macht; Laß uns nicht im Dunklen waten Noch ins Höllenmeer geraten. Liebster Jesu, laß uns leuchten Dein erfreulichs Angesicht, Laß uns deine Gunst befeuchten, Wenn das Kreuzfeur auf uns sticht; Laß uns ja wie Christen handlen Und in deinem Lichte wandlen. Schenk' uns, Herr, daß Licht der Gnaden, Das ein Licht des Lebens ist, Ohne welches leicht in Schaden Fallen kan ein frommer Christ; Laß uns dieses Licht erfreuen, Wenn wir »Aus der Tiefe« schreien. Dieses Licht läßt uns nicht wanken In der rechten Glaubensbahn; Ewig, Herr, wil ich dir danken, Daß du hast so wol gethan Und uns diesen Schatz geschenket, Der zu deinem Reich' uns lenket. Gib, Herr Jesu, Kraft und Stärke, Daß wir dir zur jeden Zeit Durch beliebte Glaubenswerke Folgen in Gerechtigkeit Und hernach im Freudenleben Heller als die Sterne schweben. Dein' Erscheinung müß' erfüllen Mein Gemüt in aller Not; Dein' Erscheinung müsse stillen Meine Seel' auch gar im Tod'; Herr, in Freuden und im Weinen Müsse mir dein Licht erscheinen! Jesu, laß mich endlich gehen Freudig aus der bösen Welt, Dein so helles Licht zu sehen, Das mir dort schon ist bestellt, Wo wir sollen unter Kronen In der schönsten Klarheit wohnen.