Freüdiges Abscheidslied auß disem vergänglichen in das himmlische und ewige Leben Dises kan man singen auf die Melodei des Lides: So wünsch Ich nun ein guhte Nacht. 1. Nun, Welt, du must zu rükke stehn Mit allen deinen Schätzen: Mit Freüden wil Ich schlaffen gehn, Den Leichnam sol man setzen Ins Grab hinein, Da keine Pein Hinfür' Ihn wird verletzen. 2. Mein Seelichen fleügt Himmel an, Der Leib schläft in der Erden, Biß daß Er mit der Seelen kan Wiedrüm verknüpffet werden. Immittelst sol Er ruhen wol Ohn einige Beschwerden. 3. O waß für Reichthum werd Ich doch In jenner Welt besitzen! Hinführo wird des Kreützes Joch Mich nimmermehr erhitzen: Es wird die Sünd Ein Gottes Kind Nicht können mehr beschmitzen. 4. O waß für Ehr und Herligkeit Wird Mir daselbst gegeben! Wie lieblich werd Ich nach der Zeit Im Hause Gottes leben! In welchem Glantz Werd Ich doch gantz Verkleidet ewig schweben! 5. Wie groß wird sein der Liebe Macht Ohn einiges Betriegen, Wie herlich Meiner Glieder Pracht, So durch die Wolken fliegen! Hett Ich nur schon Die FreüdenKrohn' In Gottes Sahl erstiegen! 6. Wie groß wird dort die Wollust sein, Die gahr nichts eitles heget! Ein HimmelsKind bleibt allzeit rein, Sein Hertz wird nie beweget Von Hass und Neid; Auch alles Leid Wird dort rein abgeleget. 7. Wie werd Ich auch der Jugend Kraft So treflich wol empfinden: Es wird ein süsser LebensSaft Von neüem Mich verbinden, So daß noch Noht Noch Schmertz noch Tod Mein Hertz kan überwinden. 8. Wie werd Ich künftig sein so klug, Wen ich mag Christum sehen Und alle Sachen kan genug Dem Grunde nach verstehen! Wie wol wird Mir Den für und für In Gottes Reich geschehen! 9. Wie treflich wird der Freiheit Schatz Nach diser Knechtschaft prangen! Drum trag' Ich auch nach disem Platz' Ein sehnliches Verlangen. Ach wer Ich nur Des Lebens Uhr' Einst völlig durch gegangen! 10. Wie wird Mir dort die werthe Schaar Der Engel und der Frommen Mein Hertz ergetzen immerdar, Wen Ich bin aufgenommen! Mücht' Ich nur bald, Mein Auffenthalt, Herr Jesu, zu Dir kommen! 11. Mein Gott, wie werd' Ich jauchzen dort, Wie werd' Ich Mich erquikken, Wen Ich an deinem schönsten Ohrt Dich selber werd' erblikken! Ich wil mit Lust An meine Brust Dich, O mein Heiland, drükken. 12. Ich wil nach diser kurtzen Zeit Dich unaufhörlich preisen, Du Heilige Dreifaltigkeit, Und deinen Knecht Mich weisen. Du wirst ja Mich Auch ewiglich Mit Freüd und Wonne speisen. 13. Hinfohrt, O Welt, kenn Ich dich nicht, Ich weis ein ander Leben, Dem Himmel wil Ich meine Pflicht Nun gantz für Eigen geben; Der wird geschwind Mich armes Kind Zur Herligkeit erheben. 14. Kom den, O hocherwünschter Tag, Mich hertzlich zubefreien; Kom, liebstes Stündlein, daß Mich mag Zum Himmels Fürsten weihen: Kom bald heran, Damit Ich kan Dein ewigs Lob außschreien.