Uber das Evangelium am sieben und zwanzigsten Sontage nach dem Feste der H. Dreyfaltigkeit 1. Helfft Mir mit Freuden singen, Ihr Christen alzumahl, Von übergrossen Dingen, Welch' in deß Himmelssahl Alßdenn erscheinen werden, Wen uns nun Gottes Sohn Wird bringen von der Erden Zu seinem Himmelsthron. 2. Er hat Unß längst erkohren Zu seiner liebsten Braut, Ja da Wir gantz verlohren, Hat Er sich Unß vertraut; Doch sind Wir Ihm vermählet Nicht nur in diser Zeit, Er hat Unß auch erwehlet Zur Braut in Ewigkeit. 3. Wie solte Dich verdammen Dein Heiland Jesus Christ, Der gegen Dich mit Flammen, O Mensch, entzündet ist? Wie solte Dich nun hassen, Der Dich erlöset hat? Wie könte Dich verlassen Dein Bruder, Trost und Raht? 4. Doch wird Er plötzlich kommen Und zwahr zur Mitternacht, Wen Unß hat übernommen Deß sichern Schlaffes Macht: Ja wie die Blitze scheinen Vom Auf- zum Nidergang, Also wird, eh wirs meinen, Man hören seinen Klang. 5. Wie, wen die Vöglein springen Dort auf dem Heerd' herüm Und bei dem Körnen singen Mit Frisch erhabner Stimm', Alßden die Netze fallen, Ja machen Sie zu nicht', Also wird auch erschallen Diß: Kommet zum Gericht! 6. Bedenke doch daß Ende, Du sichres Sündenkind; Dein Richter komt behende, Sei nimmer so gahr blind. Wie wilt du doch bestehen Alsden, wen du nun bald Wirst Christum Jesum sehen In prächtiger Gestalt? 7. Schnel wird man ruffen hören: Auf! auf! es komt herfür Der König aller Ehren; Da springt auß seiner Tühr Der Bräutigam, zu schauen, Ob schon sind angethan Die sämtliche Jungfrauen, Zu treten auf den Plaan. 8. Er fährt schon auf dem Bogen Mit einem Feldgeschrei; Bald wird die Welt bewogen Viel leichter alß der Spreu. Drauf siehet man Ihn senden Sein' Engel, welcher Klang' An allem Ohrt' und Enden Macht kund den Untergang. 9. O wie wird mancher zittern, Wen Er den starken Schall, Der auch die Welt macht splittern, Muß hören überall! Der Herr wird regnen lassen Den Leuten, die so frech Gewesen Ihn zu hassen, Blitz, Schwefel, Feur und Pech. 10. Dagegen aber werden Die frommen Seelen stehn Mit freudigen Geberden Und bald zur Hochzeit gehn. Drauf wird die Tühr geschlossen, Die klugen Jungfräulein Verbleiben Reichsgenossen Im Hochzeitsahl' allein. 11. Da werden wir recht prangen In freuden ohne Zahl, Ein jeder wird empfangen Daß köstlich' Hochzeitmahl. Da wird zur Taffel kommen Ein' ausserlesne Schaar Der Heiligen und Frommen, Zu jauchzen immerdar. 12. Da wird man sicher leben Ohn' Armuht, Müh' und Schweiß, Dem Herren wird man geben Lob, Ehre, Dank und Preiß: Da wird man Sich erquikken Und frölich sein zugleich, Ja selber Gott anblikken In Seinem Freudenreich'. 13. O Jesu, Meine Wonne, Mein liebster Bräutigam, Du meiner Seelen Sonne, Mein zukkersüsses Lamm, Laß der gestalt Mich scheiden, Daß Ich am Jüngsten Tag' In hundert tausend Freuden Dich ewig küssen mag.