Dank für Jesu Leiden Mel.: Werde munter, mein Gemühte. 1. Wachet auff, Ihr Meine Sinnen, Wachet auff, Hertz, Seel' und Muht. Helffet Mir ein Lied beginnen, Daß das allerhöchste Guht, Jesum Christum, Gottes Lamm, Unsern süssen Bräutigam, Möge mit den besten Weisen Wegen solcher Wolthat preisen. 2. Lob und Danck sey Dir gesungen, HERR, für deine Traurigkeit, Die Dich dergestalt bezwungen, Daß man Dich zur selben Zeit Fand biß auff den Tod betrübt; Das heisst recht: Die Welt geliebt, Trauren, daß wir nach dem Sterben Könten Himmels-Freüd' erwerben. 3. Lob sey Dir, daß Du gefallen Auff Dein heiligs Angesicht, Zu versühnen uns für Allen Deinem Vater, daß Er nicht Jagt uns weg von seinem Throhn; O Du grosser Gottes Sohn Fälst darum so kläglich nieder, Daß Du uns aufrichtest wieder. 4. Lob sey Dir, das du gekämpffet Mit des Todes Bitterkeit Und desselben Macht gedämpffet, So daß wir itzt sind befreit Von des Würgers Spiess und Schwerth, Der nur unser Haut begehrt. Tod, du bist schon überwunden, Nirgends wird dein Stachel funden. 5. Lob sey Dir, das Du geschwitzet Dikkes Bluht in höchster Noht, Als des Vaters Grim erhitzet Quählte Dich biß auff den Tod. Lob sey Dir, daß Ich nun weiß, Wie Mein kalter Todes-schweiß Ist geheiligt durch dein Leiden Und Ich freudig kan abscheiden. 6. Lob sei Dir, das Du gefangen Und drum hart gebunden bist, Daß Ich Freyheit könt erlangen Nur durch dich, Herr Jesu Christ. Lob sei Dir, das Du geplagt Und so fälschlich bist verklagt, Daß Ich müchte von Beschwerden Des Gerichts entledigt werden. 7. Lob sei Dir, daß Du verspeiet Und geschlagen bist dazu, Daß Ich alles Hohns entfreiet Leben mücht in Fried und Ruh. Lob sei Dir, das Du so sehr Bist beraubet aller Ehr, Aber nur zu Meinem Frommen Hab' Ich Ehr und Preiß bekommen. 8. Lob sei Dir, daß Du geschmükket Bist mit Purpur blos zum Spott, Auf das Ich würd hoch erquikket Und geziert für Dir, Mein Gott. Lob sei Dir, Marien Sohn, Das du bist mein Ritter-Krohn, Gantz von Dörnen sehr verhönet; Nun bin Himmlisch Ich gekrönet. 9. Lob sei Dir, das Du genommen Hast ein Rohr in deine Hand Und so manchen Schlag bekommen Dir zur Marter, Schmach uff Schand: Alles darum, das nur Ich Könt aufheben sicherlich Dis mein Häupt und im Vertrauen Freudig auf gen Himmel schauen. 10. Lob sei Dir, das Du gestanden Für dem Volck auf Jenem Plan, Mit den Ketten, Strikken, Banden Und den Purpur angethan, Das dein Vater müg ansehn Uns, wenn wir gebunden stehn, Und alsden in deinen Willen Unsre Noht und Knechtschafft stillen. 11. Lob sei Dir, das Du getragen Hast dein schweres Creutz allein, Das auch wir in unsern Plagen Müchten fein gedültig sein. Liebster Jesu, gib doch Mir, Das Ich müge für und für Alles willig auf Mich nehmen, Was mein Fleisch uff Blut kan zähmen. 12. Lob sei Dir, das Du gelitten Zwischen Mördern Spott und Hohn, Da Du doch von Ahrt und Sitten Bist gantz rein, O Gottes Sohn; Dieses macht Mich Ewig frei Von der Höllen Schlaverei, Läst Mich auch nach diesem Leben Stets in Ehr und Würden schweben. 13. Lob sei Dir, das Du gestorben, Wie dein Leib voll Bluhtes stund, Hast dadurch den Schmuck erworben Uns, das wir, schön und gesund, Müchten leben in der Stadt, Da man nie wird Freuden satt, Da man jauchtzet, spielet, springet Und das Drei mahl Heilig singet. 14. Lob sei Dir, der Du bezahlet Unsre Sünd' und Missethat, Da dein Leib von Bluht bemahlet Auch die Stein erweichet hat. Nunmehr ist die Schrifft erfüllt Und des Höchsten Zorn gestillt. Nun ist das verlohrne Leben Uns (Gott Lob) aufs neu gegeben. 15. Lob sei Dir, das Du begraben Und so wol gesalbet bist. Ach! Mücht Ich im Hertzen haben Dich nur stets, Herr Jesu Christ! Solt alsden Mein Hertz allein Stets dein Grab und Wohnung sein, Ach! wie fest wolt Ich Dich fassen, Ja Dich nimmermehr verlassen. 16. Wachet auf, Ihr meine Sinnen, Wachet auf, Hertz, Seel und Muht, Lasset uns recht lieb gewinnen Jesu theur vergossnes Bluht. Lasset uns mit Ihm zugleich Springen in Sein Freuden-Reich. Kom, Herr Jesu, kom behende, Gib Mir bald Ein seligs ENDE.