Ein hertzliches Danklied, wen uns Gott nach abgelegter Buhßfertiger Beicht durch seinen Diener von Sünden hat entbunden und wiederüm zu Gnaden auf und angenommen Dises kan gesungen werden auf die Melodei des alten Weihnacht Lides: Ein Kindelein so lobelich ist uns etc. 1. Mein Gott, nun bin Ich abermahl Der SündenLast befreiet, Nun bin Ich in der ChristenZahl Alß Gottes Kind geweihet. Wie kan Ich gnugsahm preisen dich, Daß du mich hast so gnädiglich Nun wieder angenommen? Auf, meine Seel', und lobe Gott, Wir wollen bald auf Sein Geboht Zu seinem Altar kommen. 2. Mein Schöpffer, Ich bekenn' es dir, In meinem Fleische wohnet Das Gift der Sünden für und für, Das mit der Höllen lohnet. Ich habe die Gerechtigkeit, So dir gefellt, für langer Zeit In Adam gantz verlohren. Zum Guhten bin Ich taub und blind, Dieweil Ich armes Sündenkind In Sünden bin gebohren. 3. Nun aber hat dein lieber Sohn Mich wiederbracht zu Gnaden, Alß Er vom hohen HimmelsThron Besucht uns arme Maden. Um seinet willen hast du dich, Mein Gott, erbarmet über Mich Und Mir die Schuld erlassen, So daß Ich deine Gnad' hinfohrt Im Sakramente, Geist und Wohrt Kan fest und gläubig fassen. 4. Gepreiset sei dein theürer Nam', O Jesu, meine Freüde! Waß Ich für Trost von dir bekam Nach außgestandnem Leide, Das weiß mein viel besuchtes Hertz, Daß schier ein rechter TodesSchmertz Zur Höllen wolte rükken. Sehr schreklich war die SündenPlag', Ich muste Mich den gantzen Tag Erbärmlich lassen drükken. 5. Nun ist die schwehre Sündenlast, Gott Lob, hinweg genommen, Nun darf Ich alß ein lieber Gast Zu meinem Schöpfer kommen, Nun hat Er Mir durch Seinen Knecht Im Himmel schon das Bürgerrecht Auß Gnaden zugesaget. Herr Jesu Christ, itz dank Ich dir Von gantzer Seelen, daß du Mir Hast solche Gunst erjaget. 6. Gib mir nun deinen guhten Geist, Der freüdig in Mir walte Und Mich im Glauben allermeist Biß an mein End' erhalte, Daß Ich in Angst und Traurigkeit Nur hoff' auf dich und jederzeit Mich from und kindlich ahrte Und, wen Ich bin in Unglüksstand', Alßden von deiner starken Hand Der Gnadenhülff erwahrte. 7. Verleih' auch, daß Ich alle Tag' Ein Christlichs Leben führe, Daß Ich das Ubel hassen mag, Daß Ich Mich prüf' und spühre, Wie mein verderbtes Fleisch und Bluht Gahr nicht, waß recht und Christlich, thut. Herr, hilff Mir tapfer streben: Mein Geist, der wünschet nichts so sehr, Alß daß Er möge mehr und mehr Nach deinem Willen leben. 8. Dieweil Ich aber gahr zu schwach Im Fleische Mich befinde, Das oftmahls folgt den Lüsten nach, Wen Ich Mich unterwinde, Nur meinem Gott zu hangen an, Und Mich doch schwehrlich schikken kan, Zu thun nach Seinem Willen: So wollest Du, getreüer Hort, Die Sündenlust nach deinem Wohrt' In meinem Fleische stillen. 9. Laß mein Gebeht, Herr, feürig sein Und durch dasselb' ersterben Den alten Adam, der allein Begehret mein Verderben, Damit Ich alß ein tapfrer Held Hier kämpf' und Mich der argen Welt Im Glauben mög' entreissen: So kan Ich nach der bösen Zeit In der gewünschten Ewigkeit Dich Raht und Helffer heissen.