Auff herrn D. Johannis Glasers tödlichen abgang: Wie es vmb ein glas bewandt/ Welchs/ weil es des könstlers hand Nur aus asche/ laug' vnd sand Doch auch könstlich zugerichtt/ Daß es durch seinn glantz vnd schein Heller als crystallen seyn Hertz' vnd augen nimmet ein/ Eh man sichs versieht/ zubricht: Also steht es vmb die noth/ Vmb den all zu tewren koth/ Vmb den lebendigen tod Vnsers todten-lebens hier. Vnser leib ist nur wie laub/ Erd' vnd asche/ sand vnd staub/ Vnd des todes beut' vnd raub/ Der da stehet für der thür. Ein schönes glas hat seiner brüchigkeit Beginn in sich/ wie vnser sterblichkeit. Für die zerbrechligkeit Hilft nicht der schöne glantz/ Für vnser sterbligkeit Hilft nicht der ehrenkrantz. Ein newes glas zubricht/ so stirbet auch die jugend/ Ein reines glas zubricht/ so stirbet auch die tugend/ Die doch vnsterblich ist. Ein vestes glas zufällt/ Vnd mancher stercker mensch verlässet diese welt. Drumb als dieses lebens schein/ Oder viel mehr todes pein/ Doctor Glasers glas zu seyn Auch an jhme waar befand'/ Acht' er auch dies lebens maß Als ein dünn vnd brüchig glas/ Vnd sein leben als ein gras/ Nichtes als nur eitel tandt. Ehren stand vnd herren gonst Wissenschaft vnd freye konst Achtet er als wind vnd donst Gegen der vnsterblichkeit. Gantz sein dichten/ gantz sein sinn/ Gantz sein wünschen vnd beginn/ Gantz sein reichthum vnd gewinn Ruht' auf seiner seeligkeit/ Er hielt jhm vor die vngewisse zeit Der jedermann-gewissen sterbligkeit: Für diese scheinbarkeit/ Erwehlt' er waren glantz/ Für diese sterblichkeit Den schönen lebens krantz/ Den er erlanget hat/ erlebet nun in frewden Das jahr der ewigkeit/ vnd weiss von keinem leiden. In summ': Herr Glaser ist nu kein zerbrechlich glas/ Die schwacheit ist vorbey/ er ist ein ehrenfass.