16. Liebe, Liebreiz, Winke der Gunst und Alles, Was ein Herz darbeut und ein Herz erwidert, Wenig frommt's, leiht nicht die Gelegenheit ihm Atem und Dasein. Dich zu sehn schien Fülle des Glücks, und bebend Staunt ich dir, traumähnliches Bild der Schönheit! Nie an Wuchs, Antlitz und Gestalt erblickt ich Diese Vollendung! Deiner Form wollüstige Reize könnten Heißern Wunsch aufregen; allein zur Erde Senkt sogleich anbetenden Sinn des Auges Ewige Hoheit. Ach, es hat dein brennendes Auge mir sich Zugewandt, huldvolle Gespräche sprach es, Ja, ich sah's anfüllen sich sanft, vergehn im Taue der Sehnsucht! Alter Zeit Eindrücke bestürmten neu mich, Euch an Kraft Gleich, Schmerzen der ersten Liebe! Tief im Ohr nachtönend erklang verschollner Knabengesang mir. Wehe mir, mir, welcher ein einzig Mal dich Durfte sehn! Nie leuchtet ein Wiedersehn uns! Deiner Spur nachforscht ich das große Rom durch, Ewig erfolglos: Auf und ab stets irrend, so weit die Tiber, Hadrians Grabveste vorüber, endlich Jenen Kranz schlankstämmiger Säulen netzt am Tempel der Vesta.