28. An Karl den Zehnten Aus deiner Ahnherrn blühendem Reiche zogst Umblickend oft auf lässigem Zelter du, O zehnter Karl, von deiner Söhne Frauen umjammert, der letzte Ritter! Nicht lehrte Weisheit dich das erblichne Haar! Nicht sendet nach weichherzige Seufzer dir Frankreich, es weint dir nicht des Mitleids Gastliche Träne der stolze Brite. Dein eignes Volk mißkennend, und was die Zeit Umstürzte, kalt aufnötigend, hieltest du's Barbaren Gleich, die fern im Südost Keuchen am Joch und das Joch beklatschen? Nicht fleußt in Frankreichs Adern Kroatenblut! Freudvoll begrüßt dreifarbige Wimpel schon Europa, männlich aufgerichtet, Ja, bis in Afrika jauchzt das Echo! Längst sind der Zeit blutdürstige Greul gesühnt: Blut floß von jeher, wann die verjüngte Welt Neukräftig aufwuchs, blutig siegte Christus und blutig erkämpfte Luther Wahrheiten. Nicht mehr rufe die Manen an Des Bruders, der klagwürdig und edel fiel, Nicht aber schuldlos, seine Schwachheit Trägt des Geschehenen schwerste Hälfte. Uralte Blutschuld lastete lange schon Auf Capets Haus, seitdem den erlauchten Sproß Ruhmvoller Kaiser einst der schnöde Bruder des heiligen Ludwigs abhieb. Lern aus der Welt Jahrbüchern Gerechtigkeit, Und stirb versöhnt! Dein sonstiges Volk, es sei Bollwerk der Freiheit künftighin uns, Glänzendes Edelgestein Europas! Nie reiz es mehr blindwütender Frevel auf, Und König Philipp herrsche gerecht und gut! Viel hangt an ihm! Nie war so heilig Irgend ein fürstliches Haupt, wie seins ist.