Die Schwalbe und der Storch Freund, klappre nicht, und laß uns fliehn, Sieh dort am schwarzen Kirchhofthore Den Jäger mit gespanntem Rohre, Ein leiser Druck, so sind wir hin! Ich flöhe, wär ich eine Lerche, Ein Rebhuhn oder ein Fasan; Allein die Jäger sehn uns Störche, Von Alters her, als heilig an. Mit uns wird, wie das Sprüchwort saget, Die Freyheit aus dem Land gejaget. Verlaß dich nicht auf diesen Wahn, Mein guter Freund, sonst hieß es immer, Wir Schwalben brächten Glück ins Haus; Der Junker selbst litt uns im Zimmer, Und nun hat kaum die Fledermaus Ein härtres Loos. Ich flog beym Küster Schon sieben Sommer ein und aus; Da kam sein Enkel, ein Magister, Von hohen Schulen jüngst zurück, Und fluchte, trotz Minervens Eule Mit so viel Kunst und so viel Glück Auf Barbarey und Vorurtheile, Daß ihm der Alte Vollmacht gab, Mein Nest, um die Vernunft zu rächen, Mit sieben Eyern auszustechen, Und kaum entrann ich selbst dem Grab. Heißt das die Menschheit aufgekläret? Ha! besser für das Glück der Welt Ist frommer Irrthum, der erhält, Als kalte Weisheit, die zerstöret.