Der Stern An den Freyherrn Joseph von Beroldingen. Der Thiere Großherr starb. Die hohe Facultät Vereinte sich, um seine Majestät Nach Standsgebühr zu balsamieren. Man schnitt den Leichnam auf. Doch, welch ein Phänomen! Man fand kein Herz. Die Aerzte disputieren Sich braun und blau; Hippokrates, Galen Und Avicenna siegt: die Herren demonstrieren Das Gegentheil von dem, was sie vor Augen sehn, Und streichen sich den Bart. Den Unfug zu vermeiden, Verbot der junge Schach aus weiser Politik Der Fakultät bey Knut und Strick In Zukunft die Monarchen auszuweiden; Und ließ auf allen Fall sich an des Herzens Platz Auf seinen neuen Purpurlatz Ein Supplement von Silberfaden sticken. Sein Sohn umgab das Ding mit einem Strahlenkranz. Sein Enkel wandelte, vielleicht aus Ignoranz, Vielleicht aus bloser Lust zu flicken, Das abgenutzte Herz in einen Stern. Und so entstand der Klecks, womit die großen Herrn Sich noch auf diesen Tag den leeren Busen schmücken. Heil denen Freund! die weder Stuhl noch Band Erhöhen kann, die uns, wie du, durch Thaten sagen, Daß sie ein Herz fürs Vaterland Und für die Freundschaft in sich tragen.