Der König und sein Narr Ein König, Namens Woldemar, Der von der Windsucht, die ihn plagte, Oft ganze Nächte schlaflos war, Verirrte sich indem er jagte. Sein Narr und Freund, (es ist nicht rar Erz-Aemter so vereint zu sehen) Verließ ihn nicht in der Gefahr: Er gab durch die verwachsnen Höhen Ihm brüderlich die rechte Hand, Und so erreichten sie den Rand Von einem silberblauen Teiche, An dem im Schatten einer Eiche Ein sorgenfreyer Schäfer schlief. Der Fürst blieb stehn; die Mißgunst nagte An seiner Leber; knirschend rief Er aus: nur ich bin der Geplagte Im Reich! Mein Weib, selbst meinen Affen Gäb ich, könnt ich nur eine Nacht Mir dieses Bengels Ruh verschaffen; Warum schlaf ich denn nicht? Das macht, Du schläfst zu viel auf deinem Throne; Versetzt der Favorit und lacht. Der König lachte nicht. Zum Lohne Für den beichtväterlichen Scherz Stieß er ergrimmt dem armen Sklaven Den blanken Jagdspieß durch das Herz – Und konnte doch nicht besser schlafen.