Die Maskerade Vor Zeiten als der Ruße noch Vor seinem geistlichen Monarchen, Wie vor dem Zaar, im Staube kroch, Sah man den neuen Patriarchen Auf einer sanften Eselin, Umringt von bärtigen Prälaten, Bojaren, Popen und Soldaten, Durch Moskaus lange Gaßen ziehn. Einst stack man zwischen Thür und Angel, Weil in der Stadt und auf dem Land O Wunder! sich kein Esel fand. Allein der Erzhirt half dem Mangel Durch weise List auf immer ab. Er läßt aus Nürnbergs Kunstfabricken Sich ein Paar Eselsohren schicken So groß wie es noch keine gab; Und wählt zum Helden des Betruges Ein kleines Pferd. Am Tag des Zuges Ward es mit grauem Tuch bedeckt Und ihm der Schmuck vom schlauen Küster So künstlich auf den Kopf gesteckt, Daß es bald selbst der Hohepriester Für einen wahren Esel hielt. Zwo Stunden hatte schon der Schimmel Sein frommes Drama baß gespielt, Als ihn ein Gaul aus dem Getümmel Erkannte: »Vetter, rasest du? Was soll der Kopfputz? Pfui des Thoren!« Respeckt! rief ihm die Maske zu; Es sind des Patriarchen Ohren.