Der Rausch Ein kleines Räuschchen schadet nicht, Lernt ich von meiner Amme Suse, Und glaubt es ihr. Vom losen Wicht, Dem Bacchus, lernt es meine Muse, Und trank in Syrakuser-Wein Sich einen Rausch, fieng an zu toben, Und ein Tapetenköniglein Pindarisch zum Trajan zu loben. Dann stieg sie auf den Rabenstein Und rief den Teufeln, Volen, Elfen, Sie möchten beym Cometenschein Ein Schauspiel ihr tragieren helfen, Allein sie blieben gar zu lang. Da grif sie nach Hans Sachsens Leyer, Und heulte weichen Minnesang Den Bogen voll um einen Dreyer. Nun trieb sie des Genies Drang In unsrer Barden Wodansfeyer; Hier krönt sie sich mit Eichenlaub, Bestreut ihr Wamms mit Heldenstaub, Macht Blitze sich aus Fliegenwedeln, Säuft Bonzenblut aus Fürstenschädeln, Und klettert mit zerstreutem Haar Nun gar auf des Parnasses Spitzen. Hier sah sie die geweihte Schaar Des Helios im Kreise sitzen, Und krähte wie ein Puterhahn Den hehren Schatten Gellerts an. Ein Blick, aus welchem stille Größe Und Menschenhuld und Mitleid sahn, Entfuhr dem Edeln. Angst und Blässe Des Tods ergrif die Schwelgerin; Sie schlug die Brust, ward plötzlich nüchtern, Fiel ihm zu Fuß und lallte schüchtern: Vergieb mir armen Sünderin.