Die Zufriedenheit Göttliche Zufriedenheit, Braut des Weisen, Nur ein Sohn der goldnen Zeit Darf dich preisen. Aber flehn darf ich zu dir: Hilf das Thal der Leiden mir Still durchreisen. Nur nach dir, du höchstes Gut, Geht mein Streben; Schenke du dem Dulder Muth Auszuleben. Selbst dem Kelch des Marterthums Kannst du des Elysiums Vorschmack geben. Was nur Kinder vom Geschick Heiß begehren; Was Geburt und Gunst und Glück Uns gewähren; Was ihm nicht zur Weisheit nützt, Lernt ein Herz, das dich besitzt, Leicht entbehren. Gern läßt es die Schichten Geld Harpagonen; Gern läßt es dem stolzen Held Seine Kronen. Unter einem Hirtenkleid Wohnet mehr Zufriedenheit Als auf Thronen. Wank ich gleich an meines Kahns Morschem Steuer; Eingehüllt in Oßians Augenschleyer; Dennoch bleibt mein Frohsinn mir; Den, o Göttin, dank ich dir Und der Leyer. Wenn ich, trautes Himmelskind, Dich nur habe; Dienest du durchs Labyrinth Mir zum Stabe; So beklag ich nie mein Loos, Und ich finde deinen Schoos Auch im Grabe.