Der Pfau Der Juno stolzer Vogel bat Den Jupiter im Götterrath, Ihn zum Monarchen zu erheben: Ein Pfau, sprach er, was meinest du? Schickt noch so gut, bey meinem Leben, Als jener Adler sich dazu; Selbst die Natur hat mich erkohren; Von Gold und Purpur und Saphyr Glänzt mein Gewand, und sieh nur hier, Ein Krönchen ist mir angeboren. Wohlan, sprach Zevs, der oft die Thoren Zum Spaß erhört, magst König seyn. Er sprachs. Mit rauschendem Gefieder Fuhr plötzlich in den Cedernhayn Der neue Großsultan hernieder Und nahm den Thron des Adlers ein. Der Gimpel und der Staar hofieret Ihm in gereimten Schmeicheleyn, Minervens Kauz philosophieret Ob der Verwandlung. Aber schnell Erhascht der Geyer ihn beym Fell Und schleudert ihn von seinem Throne In einen Sumpf. Der plumpe Straus Kömmt auch und reißt aus seiner Krone Ein ganzes Büschel Federn aus. Respect, ihr Schurken, rief erbittert Der Opernschach, vernehmts und zittert! Ich bin ... »Ein eitler Narr bist du« – Der König Pfau von Gottes Gnaden. »Ho, ho, wer machte dich dazu?« Chronion ... Possen! Gaskonaden! Versetzt die wilde Schaar und lacht: Es ist schon lange nicht mehr Mode, Daß Jupiter Monarchen macht – Und hackt nun vollends ihn zu Tode.