Einhundert acht und dreyßigstes Sonett. O Neid, der feindlich aller Tugend wehret, Und alles Schöne gern von je bestritten, Auf welchem Pfad bist in ihr Herz geglitten So still? mit welcher Kunst hast du's bethöret? Mein Heil hast mit der Wurzel du verzehret, Zeigtest mich ihr zu glücklich, die mein Bitten, Mein keusch-demüthiges, sonst gern gelitten, Und nun mit Haß und Weigerung es höret. Und wie sie auch mit unhold-rauhem Handeln Mein Glück beklag' und lache meiner Klage, Kann der Gedanken keinen sie mir wandeln. Tödte sie tausendmahl an einem Tage, Ich lieb' und hoff' auf sie doch sonder Wandeln; Denn Amor tröstet mich, macht sie mich zage.