Ein Lebewohl Fahr wohl, fahr wohl, mein Dichterbild! Noch einmal laß mich dich umstricken, Noch einmal dir in's Antlitz blicken, Dann laß uns scheiden, ernst und mild. Das Auge himmelwärts gewandt, Steh' ich, mit heißen Schmerzen ringend Und dennoch ein Triumphlied singend Wie Märtyrer im Flammenbrand. O dieses Abschied's herbe Pein, Sie ist mit Seligkeit im Bunde Und unser Schmerz die sichre Kunde Von unserm ewigen Verein. Was bangst du vor der Trennung Leid? Wie magst du vor der Zukunft zagen? Was eine Stunde uns getragen Ist Saat für ferne Ewigkeit. Es heb' dich über Schmerz und Qual, Es ebne dir die Sturmeswelle, Jedwedes Grau'n der Nacht erhelle Dir jener Stunde Sonnenstrahl. – So fahr denn hin, du goldnes Licht Auf dunkler Wetterwolken Grunde! Den Dolch zieh' ich aus meiner Wunde Und reich ihn dir: »Es schmerzet nicht.«