Du willst mich trösten? Du willst mich trösten? Laß, o laß, Was zwingst du dich zu falschem Scheine? Dein Angesicht, ist es nicht blaß, Dein Aug' nicht düster wie das meine? Was sagst du mir, wie schön es sei Mit dem Geschicke kühn zu ringen? Durch deine Worte hör' den Schrei Ich deines eignen Jammers dringen! Ach, deines Auges verlöschend Licht, Der stille Gram in deinen Zügen, Ja selbst dein Lächeln widerspricht All' deinen frommgemeinten Lügen. Geh! deinem Wesen hat der Feind, Den zu bekämpfen du dich rüstest, Der Schmerz, sich allzu tief geeint, Als daß du ihn zu bannen wüßtest. Wer ihn besiegen soll, der darf Des finstern Gegners Macht nicht kennen, Dem dürfen Thränen ätzend scharf Nicht auf der eignen Wange brennen, Der darf in seiner eignen Brust Mit Schaudern nicht empfunden haben, Was es bedeuten will, die Lust, Das Glück des Lebens zu begraben. Der beste Tröster ist ein Kind! Des Kummers bittrer Quell versieget, Wenn es mit sonn'gem Lächeln lind An unsre Brust sich harmlos schmieget. Ein sanfter Sphärenton durchdringt Es unsrer Qualen Schlachtgetümmel, Ein freudig Morgenroth entspringt Es hell an unserm nächt'gen Himmel! Sein Wort erquickt und labt und kos't Ein Jubellied aus Rosenlauben, Und macht den Geist, trotz Sturm und Frost, An einen ew'gen Frühling glauben. Es häuft nicht eifrig Schluß auf Schluß Es quält dich nicht mit eitlen Gründen, Mit einem Blick, mit einem Kuß Spricht es dich frei von Schmerz und Sünden! So sieht der blitzgetroffne Baum An seinem Stamme Blumenranken Gleich einem holden Elfentraum Im Hauch des Frühlings duftig schwanken. O, wie vergißt er da so gern Sein eigen Welken und Zersplittern, Sieht er in ihres Kelches Stern Den Morgenthau als Perle zittern! – Du fühlst dich innerlich erhellt, Zum Tempel wird des Schmerzens Zelle, Das Kind setzt seine neue Welt An deiner eingestürzten Stelle! Und ist auch diese Welt nicht dein Mit ihrem wolkenlosen Glücke, Ihr Dasein schon genügt allein, Daß sich dein Herz daran erquicke.