Warnung Du willst mich, sagst du, ewig lieben? Hast du dieß Wort auch recht bedacht? Soll sich dein heitrer Himmel trüben Mit den Gewittern meiner Nacht? Willst du, daß deine Freude sterbe, Daß Glück und Hoffnung weich' von dir, Daß sich dein Leben schnell entfärbe, – Ja dann, dann fordre Lieb' von mir! In klaren Sonnenscheines Blicken Liegt licht vor dir des Lebens Bahn; Was willst du von dem Quelle trinken, Der nur den Tod dir geben kann? Der heitern Kränze, die dich schmücken, Vergessend, willst in süßem Traum Du in dem Schatten dich erquicken Von meiner Liebe Upasbaum? O wisse, daß, was je im Herzen Ich trug als höchstes Lebensziel, Gar bald dem heißen Brand der Schmerzen Als rettungsloses Opfer fiel; Daß, die ich zu den Meinen zähle, Vom Gram als Seine auch begrüßt; Kurz, daß die Liebe meiner Seele Der Kuß der Eisenjungfrau ist! – Hör' auf, nach einem Ziel zu streben, Das Glück verspricht und Unglück beut! Laß mich auf Schmerzeshöhen leben In königlicher Einsamkeit. Verwahre deines Glückes Blüthen, Gern netzt' ich sie mit meinem Blut! Gern – – nein! dich möge Gott behüten Vor meiner Dichterliebe Glut.