Sichere Richtung Sieh dort durch des Tempelbaues Hallen Ernst die gottgeweihte Jungfrau wallen! Eine Lampe, deren Flamme zittert, Trägt sie, und mit reiner Hand umgittert Sorglich sie dieß Licht, daß es im Grimme Rauher Stürme sterbend nicht verglimme. Nicht vermag es alle dunklen Stellen Dieses weiten Domes zu erhellen; Doch genügt's, daß Helle es verbreitet Auf dem Pfad, auf dem die Jungfrau schreitet, Daß ihr Schein, der milde, ernste, klare, Ihr die Richtung zeige zum Altare, Wo die Perlen ihres sel'gen Sehnens Thauen, wie der Balsam Magdalenens. Jener Jungfrau gleichet meine Seele, Wie sie durch des Lebens Dunkel schreitet, Nur vom ew'gen Liebesstrahl geleitet, Daß sie nimmer ihres Weges fehle. All ihr Denken, Fühlen, Thun und Treiben Dienet nur die Flamme zu beschirmen, Daß sie von des Lebens rauhen Stürmen Unerreicht und unberührt mag bleiben. Meines Daseins dunkle Schattenmassen Kann sie nicht zerstreu'n mit mächt'ger Lichtung, Aber leuchtend weis't sie mir die Richtung Zu dem Trost nur mehr allein zu fassen; Sichert mir den Weg, den ich betreten, Leitet mich mit ihrer frommen Helle Treulich hin zur wundervollen Stelle, Wo sich Klagen wandeln zu Gebeten. – O es gleicht mein unverlöschlich Lieben Jenem Stern, der einstmals fortgetrieben Die drei Könige aus ihren Landen, Der sie über Berg und Meer geführet, Bis sie endlich, wonnevoll gerühret, Betend vor dem Gotteskinde standen.