Wer nie sein Brot mit Thränen aß Nichts weiß ich von dem Vaterhaus, Nichts von der Kindheit Paradiesen; Früh trat ich in die Welt hinaus, An meine eig'ne Kraft gewiesen. Hinschwanden meines Frühlings Tage In Sorg' und Arbeit, Müh' und Plage, Das drohende Gespenst der Noth Fühlt ich mich grauenhaft umschlingen, Mit allen Kräften mußt ich ringen, Wie oft mein Innerstes bezwingen, Mich fügen fremdem Machtgebot! Gepriesen seist du, Weltengeist! Der mich gelehrt, was Leben heißt! Die schönen Götterbilder, die Mein tiefes Dunkel sanft durchlichtet, In Schutt und Trümmer sanken sie, Vom Leben schonungslos gerichtet. Gestürzt die schimmernden Idole! Die lohe Flamme todte Kohle! Im Herzen tiefer stets der Sporn Des Zweifels, kaum mehr zu ertragen, Der Drang, durch all' die dunkeln Fragen Mich kühn und siegreich durchzuschlagen Zu der Erkenntniß Weiheborn! Gepriesen seist du, Weltengeist, Der mich gelehrt, was Kämpfen heißt! Die Liebe, dran ich bis zum Sarg Begeistert hoffte festzuhalten, Des Meuchlers scharfe Waffe barg Sie still in ihres Mantels Falten. Getroffen von der Todeswunde Rang bebend sich von meinem Munde Der Schrei: »Auch du, mein Brutus! du?« Doch unbeirrt von Schmerzensgluthen Sandt' ich in heiligem Ermuthen Ihm, der mich frevelnd hieß verbluten, Noch einen Gruß des Segens zu. Gepriesen seist du, Weltengeist, Der mich gelehrt, was Lieben heißt!