2. Wir werden, Herz an Herz, Gedichte leben, Wenn dieser Trennung herbe Qual bezwungen! So hofften wir, da wir im Leid gerungen, Uns nur begrüßt, getrennt von Eisenstäben. Sonette leben! o die Reime weben, Sich ja von selbst, so bald wir uns umschlungen, Um in der Liebe süßen Huldigungen, Wie Reim um Reim, uns Kuß um Kuß zu geben. Vor Kerkerthüren hab' ich sonst gestanden, Auf Deinen Anblick harrend voller Bangen, Zerdrückte Thränen auf den bleichen Wangen. Heut aber bin ich selbst in Deinen Banden, Mit starken Armen hältst Du mich umfangen, Und nach der Freiheit trag' ich kein Verlangen!