Das Kätchen von Heilbronn Ihr kennt wohl die alte Märe Und kennt wohl das schöne Gedicht Und wißt was vom Kätchen von Heilbronn, Man immer noch kundet und spricht? Wie einst sie gelaufen dem Ritter, Dem Wetter von Strahl lange nach, Bis Lieb seinen Stolz überwunden, Er plötzlich zu Füßen ihr lag! Und habt Ihr das Mädchen gescholten, Das der inneren Stimme vertraut Habt ihr sie doch gern als Prinzessin Am Ziel ihrer Sehnsucht geschaut. Ich mache die Mär mir zu Nutze Erneu sie in jetziger Zeit; Auch ich folge treu einem Ritter Aus meiner Verborgenheit. Er sitzet gar stattlich zu Rosse, Hoch flattert der Helmbusch ihm nach, Es blitzet die mächtige Klinge, Der mancher Gewaltge erlag. Mich treibt eine innere Ahnung, Durchzittert ein stürmischer Drang Ihm immer und ewig zu folgen – Doch oftmals wie wird mir so bang! Wenn alle die Knappen und Ritter Ich sehe zur Seite ihm ziehn, Geschmücket auf mutigen Rossen, Im Glanze die Waffen erglühn: – Und seh nun mich Arme daneben Von Rittern wohl nimmer bemerkt, Von Knappen gehöhnt und gescholten – Dann hab ich umsonst mich gestärkt! – Der Ruhm ist der herrliche Ritter, Der Ruhm ist Graf Wetter von Strahl! Dem werd ich zu folgen getrieben Aus Ahnung und Drang – nicht aus Wahl! Doch bleib ich die niedrige Käthe, Zu klar nur erkennt das mein Sinn, Wenn ich nicht die Tochter des Kaisers, Des Schöpfers des Genius bin!