3. Und drinnen im hochgewölbten Rittersaal Feiertest Du, göttliche Himmelstochter, Poesie , Deinen edelsten Sängerkrieg ! Damals zogen die Sänger noch ein In die Hallen der Fürsten und Großen, Priesen der Minne Glück, priesen das Vaterland Waren geächtet noch nicht und verstoßen. Die Großen fühlten höchlich sich geehrt, Wenn der Poet bei ihnen eingekehrt. Das ist vorbei! Wohl giebt's noch Sängerkriege , Aber in anderem Sinne Als einstens der Sängerkrieg ward gefochten In deinen Hallen, uralte Wartburg. Krieger sind jetzt die Sänger Gottentflammte begeisterte Volkstribunen. Aber nicht um einander zu entreißen Ruhmespsalmen singen und kämpfen sie – Nein, eine höhere Sendung Ist jetzt den Dichtern geworden. In gleicher Gesinnung Stehen und kämpfen sie nebeneinander ; Ziehen nicht ein in die Hallen der Großen, Sie sind daraus verstoßen – Haben sich selbst verbannt. Draußen aber bei allem Volk In den Hütten der Armut, Vor den Kerkern Unschuldiger Singen sie ihre Weisen: Von den Rechten der Unterdrückten, Von der Freiheit der Gefesselten, Von den Freveln der Reichen, Von der Teilung der Arbeit und des Erbes Für alle Menschgeborenen! Das ist ein Sängerkrieg, ein neuer, heiliger Und sicher ist sein Sieg .